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Seniorenwohnen auf dem Bauernhof
von Christine Schmid

Senioren genießen den Kontakt zu Tieren.
Am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing verzeichnet Ramona Plank, zuständig für Soziale Landwirtschaft, wachsendes Interesse von Senioren, auf einem Bauernhof zu wohnen. Nun informierte sie 16 Interessierte aus den Landkreisen Deggendorf, Straubing-Bogen, Landau und Rottal-Inn in Theorie und Praxis, was es auf landwirtschaftlichen Betrieben, die Soziale Landwirtschaft mit Schwerpunkt Seniorenwohnen anbieten wollen, zu bedenken gibt.
Vielfalt an Konzepten
Seniorenwohnen auf dem Bauernhof kann unterschiedlich ausgestaltet werden. Theresia Nüsslein von der Landesanstalt für Landwirtschaft sprach über das Warum und Wie, über die Voraussetzungen wie vorhandene oder geplante Gebäude sowie über Konzepte wie Tagespflege, Betreutes Wohnen, Ambulant betreute Wohngemeinschaften oder ein Pflegeheim.
Vom Umgang mit Demenz
Eva-Maria Andorfer von der Caritas-Fachstelle für Pflege und Demenz klärte über den richtigen Umgang mit Menschen mit Demenz auf. Zentral sei dabei, ihnen auf Augenhöhe und mit Respekt zu begegnen. Trotz Erkrankung blieben sie vollwertige Menschen. Die Angebote sollten möglichst viele Sinne ansprechen.
Barrierefrei oder rollstuhlgerecht?
Dass barrierefrei nicht gleich rollstuhlgerecht ist, erfuhren die Anwesenden von Susanne Moog von der Beratungsstelle Barrierefreiheit der Bayerischen Architektenkammer. Reiche bei „barrierefrei“ eine Fläche von 1,20 Meter mal 1,20 Metern als Wendefläche, brauchen Rollstühle, vor allem elektrische, 1,50 mal 1,50 Meter. Auch dürften keinerlei Schwellen vorhanden sei. Moog informierte, worauf beim Bau geachtet werden muss, wie Räume gestaltet werden können und wie einfach und effektiv umgebaut werden kann.
Green Care in Holland weit verbreitet
Einen Blick über den heimischen Tellerrand bot Elisabeth Auer. Die Gründerin von „Pflege am Hof“ in Österreich baut derzeit mit drei Mitstreitern einen Pflegebauernhof auf. Sie berichtete von ihren Erfahrungen in den Niederlanden, wo diese Angebote Green Care heißen. „In Holland ist man viel weiter. Da gibt es viele Anbieter.“ Pflegende fänden dort attraktive Arbeitsbedingungen und Gepflegte schätzten das Wohnen in der Natur und den Tierkontakt.
Blick in die Praxis
Wie all dies in der Praxis aussehen kann, erfuhren die Teilnehmenden auf dem Schulhauser Hof in Iggensbach. Berta Schulhauser bietet auf ihrem Hof eine Tagespflege mit 17 Plätzen und eine ambulant betreute Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen. Die Mitglieder der Wohngruppe haben jeweils ein Zimmer gemietet und teilen sich Gemeinschaftsräume. Ein externer Pflegedienst übernimmt die Pflege, während Berta Schulhauser mit einem Team die Hauswirtschaft, Reinigung und Verpflegung stemmt. Die Atmosphäre ist familiär, die Chefin stets vor Ort und für jeden ansprechbar.
Weitere Infoveranstaltung geplant
Die Teilnehmer waren begeistert von den Einblicken in das Thema Seniorenwohnen, den Eindrücken aus dem europäischen Ausland und der Mischung aus Theorie und Praxis. Ramona Plank plant eine Fortsetzung im nächsten Jahr mit dem Fokus auf rechtliche und wirtschaftliche Fragen.