Bestandsgebäude energetisch saniert
AELF hat neuen Amtssitz inmitten der Stadt Deggendorf

Elf Männer und Frauen vor der holzverkleideten Fassade eines Gebäudes.Zoombild vorhanden

Amtsvertreter und Ehrengäste vor dem Eingang des neuen Deggendorfer Amtssitzes.
© Christine Schmid

Es war eine Herausforderung, das ehemalige Telekomgebäude in eine neue Heimat für das AELF in Deggendorf zu verwandeln. Entsprechend groß war bei der Einweihungsfeier im Juli 2024 die Anerkennung für die gelungene Sanierung.

Behördenleiter Josef Groß und sein Stellvertreter Klaus Stögbauer, begrüßten in dem großen Tagungsraum Mandatsträger der Stadt, des Landkreises, des Landtages und Bundestages. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter der Verbände, der Verwaltung und benachbarten Behörden sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AELF in Deggendorf.

Amtsgebäude mit Wirkung
Grußworte sprachen Landrat Bernd Sibler, Oberbürgermeister Dr. Christian Moser, Bundestagsabgeordneter Thomas Erndl und Dr. Maximilian Wohlgschaft, Abteilungsleiter im StMELF. Sechs Millionen Euro hat die Grundstücks GmbH der Stadt Deggendorf, die Vermieterin, in das Gebäude in der Amanstraße 21A investiert. "Man sieht sie auch", sagte OB Dr. Moser. "Es ist ein sehr nachhaltiger Bau."
MdB Erndl bezeichnete das Amt als "Schnittstelle, bei der die Politik in Anwendung geht." Und Dr. Wohlgschaft sagte: "Von einem Standort, einem Gebäude geht eine Wirkung aus." Alle würdigten den "Verbund zum Wohle der Klientel, der Landwirtschaft und der Bevölkerung". Von der Graflinger Straße sind die Partner Maschinenring, Waldbesitzervereinigung und Erzeugerring für Pflanzenbau Niederbayern in das neue Gebäude umgezogen, so dass ein "Grünes Zentrum light" entstanden ist.
Amt in Deggendorf seit 1959
Bevor bei Rundgängen das Haus erkundet werden konnte, gab Josef Groß einen Überblick über die Geschichte des Amtes in Deggendorf seit den Anfängen im Jahr 1959. Mechthild Schmidhuber, Bereichsleiterin Landwirtschaft am AELF, und Michael Veicht, Abteilungsleiter Forsten in Deggendorf, ließen in Bildern die vielfältigen Aufgaben des Amtes lebendig werden.
Notwendig geworden war der Umzug des Dienstsitzes, nachdem der Landkreis Deggendorf als Eigentümer der Gebäude in der Graflinger Straße dort keine weiteren Investitionen mehr tätigen wollte. An zu vielen Stellen habe es Sanierungsbedarf gegeben, was zu hohe Kosten verursacht hätte, erläuterte Landrat Sibler. Eine andere Lösung war gefragt.
Ein hellgraues Gebäude mit einem dunkelgrauen Dachgeschoss.

Der neue Sitz des AELF in Deggendorf.

Aufgestockt in Holzbauweise
Alle Beteiligten waren sich einig, das Amt in der Stadt Deggendorf halten zu wollen. In einem Ausschreibungsverfahren der Immobilien Freistaat Bayern erhielt die Grundstücks GmbH der Stadt Deggendorf den Zuschlag. Das ehemalige Telekomgebäude bot sich an, war aber zu klein. Und so entschloss man sich, ein Stockwerk in Holzbauweise aufzustocken, was statisch deutlich leichter sei als in anderem Material, sagte Architekt Stefan Hammerl. Außerdem gehe es schnell, da bei Holz viel vorgefertigt werden könne. So konnte bei Baubeginn im Januar 2023 der Einzug im April 2024 stattfinden. 730 m² Bürofläche entstanden ohne zusätzliche Bodenversiegelung.
Substanz erhalten, Potenziale aufpolieren
Ältere Bestandsgebäude hätten viele Vorzüge wie hohe Räume und die Grundrisse, stellte der Architekt fest. Diese habe man in Deggendorf durch viel Holz und andere hochwertige Materialien, Licht und Farbe betont, zeigte Hammerl am Beispiel des Treppenhauses, das inklusive Geländer beibehalten wurde. Angebaut wurde ein Aufzug. Der jetzige Bau ist barriere- und schwellenfrei. Ziel sei es gewesen, substanzerhaltend und -aufwertend zu arbeitend, Potenziale freizulegen und aufzupolieren.
Die Fassade sei mit regionaler, sägerauer Fichte und Lärche verkleidet worden. Jedes Brett, da nicht verklebt, könne irgendwann rückgebaut und dem biologischem Kreislauf wieder zugeführt werden.
Sechziger-Jahre-Bauten sind energetische Herausforderung
Nachteilig ist bei alten Gebäuden insbesondere der 1950-er und 1960-er Jahre der meist hohe Energieverbrauch. Dank Dämmung, Wärmeschutz und der Photovoltaikanlage auf dem Dach werden künftig 80 Prozent der Energiekosten eingespart oder 90 Tonnen CO2 pro Jahr weniger verbraucht. Das Haus erfüllt die Bedingungen des hohen KfW 40-Standards.
Geölte Eichenböden bringen Wärme ins Haus. Eine Belüftungsanlage sorgt für gut temperierte Räume, große Fenster für Tageslicht, Jalousien für individuell steuerbares Abschatten. Neue Büromöbel sorgen für ein einheitliches Erscheinungsbild. Höhenverstellbare Tische erlauben Arbeit in ergonomisch optimaler Höhe.

Kurz gefasst:

  • energie- und ressourcenschonender Umbau
  • Wärmeschutz, Dämmung, Photovoltaikanlage auf dem Dach
  • Einsparung von 80% der Energiekosten = Einsparung von 90 Tonnen CO2 pro Jahr
  • ein Stockwerk in Holzbauweise aufgestockt = zusätzliche 730 m² ohne erneute Bodenversiegelung
  • ausreichend Platz für Verbundpartner = „Grünes Zentrum light“
  • Fassadenverkleidung mit heimischer Lärche und Fichte
  • Aufwertung bestehender Elemente durch Holz, Licht, Farbe
  • Aufzug, barriere- und schwellenfrei
  • hochwertige Innenausstattung
  • Baubeginn im Januar 2023
  • Einzug im April 2024
  • Investitionskosten 6 Mio. Euro
  • Ankauf, Sanierung und Vermietung durch die Stadt Deggendorf