50 Besucher beim Feldtag
Schleppschlauchdüngung im Grünland – was kann man besser machen?
Zoombild vorhanden
© Silke Fischer
Knapp 50 Interessierte informierten sich auf dem Demonstrationsbetrieb Gewässerschutz von Gerhard Fuchs in Semmersdorf (Gemeinde Haibach) zum Thema 'Schleppschlauch-düngung im Grünland – was kann man besser machen?'. Maximilian Dendl vom AELF Deggendorf-Straubing, Florian Scharf vom AELF Abensberg-Landshut und Hans Koch von der BayWa referierten.
Ammoniak-Emmissionen reduzieren
Laut Maximilian Dendl zielt die NEC-Richtlinie der EU auf die Reduzierung von Ammoniak-Emissionen. Wichtigste Ammoniak-Emissionsquellen in der Landwirtschaft seien die Wirtschaftsdünger. Verluste entstünden im Stall, im Lager und bei der Ausbringung, weshalb eine emissionsarme Ausbringtechnik notwendig sei. Laut Düngeverordnung dürfe ab Februar 2025 auch im Grünland, Dauergrünland oder mehrschnittigen Feldfutterbau Dünger nur noch streifenförmig auf den Boden oder direkt in den Boden ausgebracht werden. Eine Breitverteilung sei nach derzeitiger Gesetzeslage nicht mehr möglich.
Es gibt Ausnahmen
Ausnahmen nenne die Allgemeinverfügung auf der Internetseite des AELF. Wer beispielsweise die Wirtschaftsdünger mit Wasser auf unter zwei Prozent Trockensubstanz verdünne, werde von der neuen Regelung befreit. Die Befreiung gelte für alle flüssigen, organischen Düngemittel einschließlich Wirtschaftsdünger, bei denen ein Trockensubstanz-Gehalt unter zwei Prozent durch Untersuchungen nachgewiesen sei. Wer auf das Verdünnen setzt, muss außerdem nachweisen, dass er ausreichend Lagerkapazität für den flüssigen Wirtschaftsdünger plus das gegebenenfalls zugegebene Wasser besitzt. Zu ermitteln ist der benötigte Raum mit dem Programm zur Lagerraumberechnung der Landesanstalt für Landwirtschaft. Zusätzlich ist der Wirtschaftsdünger im Labor zu untersuchen. Die Ergebnisse dürfen nicht älter als zwei Jahre sein.
Kleine Betriebe mit weniger als 15 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche sind von der Pflicht zur streifenförmigen Ausbringung befreit. Befreit sind auch Flächen mit ausschließlicher Weidehaltung bei einem jährlichen Stickstoffanfall an Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft von bis zu 100 Kilogramm Stickstoff je Hektar, wenn keine zusätzliche Stickstoffdüngung erfolgt oder Grünlandflächen mit einer Hangneigung über 20 Prozent auf mehr als 30 Prozent der Fläche.
Gülle-Ansäuerung sei zwar ein anerkanntes Verfahren, sagte Dendl, werde aber vom AELF nicht empfohlen. Ob sie nach Anlagenverordnung beziehungsweise Straßenverkehrsordnung zulässig sei, müsse mit dem jeweiligen Landratsamt abgeklärt werden. "Eine Ansäuerung führt auch zu vergrößertem, schwer abschätzbarem Volumen", sagte Dendl.
Vor- und Nachteile separierter Gülle
Florian Scharf thematisierte Vor- und Nachteile separierter Gülle. Mit Hilfe von Sieb und Plane zeigte er den Unterschied zwischen separierter und normaler Gülle. "Je mehr Lignin, also Strohanteile ich in meinem Ausgangsmaterial habe, desto länger braucht das Material, um zu zerfallen", sagte Scharf. In der separierten Gülle waren fast keine Strukturanteile mehr zu erkennen. Das separierte Material unter einer Abdeckung zu lagern und im Herbst auszubringen, sei eine gute Lösung für Grünlandbetriebe, hieß es. Durch die Separierung werde die flüssige Gülle um ein Viertel reduziert, der Trockensubstanzgehalt könne halbiert werden. Das separierte Material werde außerdem gern von den Biogasanlagen verwertet.
Gülle separieren, Grünland verbessern
Hans Koch sieht in der Gülleseparierung eine gute Möglichkeit für die nach seinen Worten unbedingt notwendige Verbesserung des Grünlands. Viele der bayerischen Böden seien unterversorgt mit Kalk. Infolge des sich verändernden Klimas und der verlängerten Vegetationszeiten werde es wichtiger, das Entwicklungsstadium der Pflanzen genau zu analysieren, um den optimalen Schnittzeitpunkt zu erwischen. Koch erklärte, dass verschiedene Gräser dem Vieh unterschiedlich schmecken. Deutsches Weidelgras schmecke leicht süßlich, Knaulgras bitter, weshalb Kühe das Weidelgras vorzögen. "Berücksichtigen Sie das unbedingt bei Nachsaatmischungen."
Nach den Vorträgen führte Gerhard Fuchs auf der angrenzenden Grünlandfläche die Technik der Gülleseparierung vor. Es zeigte sich, dass kurz nach dem Anfahren noch dickere, unseparierte Gülle ausgebracht wurde, da noch ein Rest im Fass war. Nach wenigen Metern wurde das Substrat immer dünnflüssiger, gröbere Bestandteile waren kaum noch erkennbar. Ebenfalls vorgeführt wurde ein mobiler Gülleseparierer.