Landwirte und Verbraucher
Beim Kiebitzschutz sind alle gefordert

Laut Naturschutzbund Deutschland e.V. sind die Kiebitzbestände zwischen 1992 und 2016 in Deutschland um 88 Prozent zurückgegangen. Dies bringt die Landwirtschaft in die Debatte, denn ein Grund sind die kleiner werdenden Lebensräumen mitunter auch durch intensive Landnutzung. Durch Bebauung, Straßenverkehr und Lärm durch ein geändertes Freizeitverhalten gehen die Lebensräume ebenfalls zurück.
Der Kiebitz steht auf der Roten Liste als "stark gefährdet". Landwirte und Verbraucher sind gefordert, um ihn und weitere Feldvögel und Wiesenbrüter zu schützen.
Der Gelegeschutz für Feldvögel und Wiesenbrüter trägt zum Natur- und Artenschutz bei. Auf Feldstücken, die in den entsprechenden Gebietskulissen für Feldvögel und Wiesenbrüter liegen, ist besonders aufzupassen. In den Landkreisen Deggendorf und Straubing trifft dies hauptsächlich für Gebiete an Donau und Isar zu.
Die Brutzeit beginnt je nach Witterung bereits ab Mitte März. Bei Verlust des Nests legen die Kiebitze ein Nachgelege an. Das bedeutet die Aufzuchtzeit der Brut und Jungvögel erstreckt sich von Mitte März bis etwa Mitte Juni. Beobachtet man Balzflüge von Kiebitzen, so handelt es sich um Männchen, die ihr Revier verteidigen wollen.
Bei der Maisaussaat empfiehlt das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing, soweit betrieblich möglich, auf eine Bodenbearbeitung zur Gülleeinarbeitung beziehungsweise Maisaussaat zu verzichten beziehungsweise bei Sichtung eines Geleges zu umfahren. Neben einer Bodenbearbeitung bis Ende März, das heißt bevor Kiebitze Eier legen, stellt für Flächen in diesen Gebietskulissen die Maisaussaat im Direktsaatverfahren mit reduzierter Fahrgeschwindigkeit eine sinnvolle Möglichkeit dar, um Gelege zu erhalten. Wenn auf eine Bodenbearbeitung nicht verzichtet werden kann, sind Überfahrten in den frühen Morgenstunden oder abends zu vermeiden, denn da besteht höchste Gefahr die Kiebitze aus dem Schlaf zu holen und zu erschrecken. Sollten die Eier noch nicht gelegt sein, kann das Kiebitzweibchen noch ausweichen.
Die Gülleausbringung in der Wiesenbrüterkulisse sollte nach Möglichkeit erst bei einer Bestandshöhe des Maises von 35 bis 50 cm durchgeführt werden. Somit wären Verluste in der Brut- und Aufzuchtzeit deutlich entschärft.
Vor allem, wenn die Einsaat aufgrund der Witterung ohnehin nach hinten verschoben werden muss, ist es für den Kiebitz hilfreich, wenn die Einsaat erst ab dem 20. Mai geschieht. Dann sind die Überlebenschancen der Erstbrut hoch. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist der 20. Mai sehr spät, um einen rentablen Ernteertrag erzielen zu können.
Nähere Information
Ansprechpartner sind die Wildlebensraumberater des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten:
AELF Deggendorf-Straubing
Amanstraße 21a
94469 Deggendorf
Telefon: 0991 208-2128
Fax: +49 991 208-2190
E-Mail: poststelle@aelf-ds.bayern.de
Landkreis Deggendorf
AELF Deggendorf-Straubing
Kolbstraße 5a
94315 Straubing
Telefon: 09421 8006-1324
Fax: +49 991 208-2190
E-Mail: poststelle@aelf-ds.bayern.de
Landkreis Straubing-Bogen
Ansprechpartnerin Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV):
Alina Rudolf
Gebietsbetreuerin "Wiesenbrüter im Donautal"
Mobil: 0162 4199205
E-Mail: alina.rudolf@lbv.de