Robinia pseudoacacia
Die Robinie – die Zweiseitige

Blick in die BaumkroneZoombild vorhanden

Robinienbaumkrone
Foto: Klaus Stögbauer

Die Robinie ist der Baum des Jahres 2020 – aber keine heimische Art. Sie stammt ursprünglich aus dem östlichen Amerika und ist neben der Roteiche und der Douglasie die dritte amerikanische Baumart bei uns, die oft angebaut wird bzw. wurde.

Sie produziert unheimlich hartes und dauerhaftes Holz und ist während ihrer Blüte ein wahrer Bienenmagnet – Stichwort Akazienhonig – hat aber andererseits auch starke invasive Tendenzen, das heißt sie kann unsere heimische Flora durchaus verdrängen. Sie ist also eine Baumart mit zwei Seiten der berühmten Medaille. In der Gartenserie von Bärbel Steinberger wurde die Robinie erst Anfang Juni 2020 vorgestellt. Ich möchte noch auf verschiedene waldbauliche Aspekte genauer eingehen.

Sie ist eben ein richtiger Waldbaum, der sehr genügsam ist, was Nährstoffe und Feuchtigkeit angeht. Auch wärmere Temperaturen machen ihr nichts aus, deshalb finden wir sie auch häufig in Städten oder Gemeinden, wie beispielsweise oft in der Stadt Straubing.

Als invasive Baumart eingestuft

Die Robinie ist eine Baumart, die zum Wachsen viel Licht braucht. Sie hat aber geringe Ansprüche an die Nährstoffe im Boden, die Standorte können durchaus als "arm" bezeichnet werden. Sie ist relativ unempfindlich gegenüber Hitze und wenig Niederschlag. Sie kann daher auch ärmste Standorte besiedeln und bedient sich dabei mit dem Trick der sogenannten Wurzelknöllchen. Mit diesen Bakterien kann sie den immer noch genügend in der Luft vorhandenen Stickstoff nutzen und für ihre eigene Ernährung verwenden. Was zunächst als Vorteil erscheint, kann vor allem in Bezug auf die normal auf diesen ärmeren Standorten mit vergesellschaften Pflanzenarten zum Problem werden. Sie bessert die Standorte auf und kann dadurch seltenere Arten, vielleicht eben auch geschützte Arten verdrängen, weil die Standorte dann zu gut werden.
Hinzu kommt noch, dass die Wurzelenergie enorm ist. Die Robinie kann sich wirklich massiv über Austriebe entlang der Wurzel vermehren, die so gennante Wurzelbrut. Schneidet man ältere Bäume ab, fördert das sogar die Vermehrung über die weitestreichenden Wurzeln. Deshalb ist sie als invasive Baumart eingestuft - mit der Konsequenz diese nur vorsichtig anzubauen bzw. sich dies auf einzelnen Standorten kritisch zu hinterfragen.

Rinde und Früchte sind giftig

Robinienast mit Blättern und DornenZoombild vorhanden

Robinienast
Foto: Barbara Meyer-Münzer, LWF

Die Blätter der Robinie sind typisch gefiedert, ähnlich wie die der Esche, aber glatter und "unpaarig" im Vergleich dazu. Die feinen Ästchen haben in der Regel auch ein doppelseitiges Dornenpaar, was die früheren Nebenblätter sind. Die Robinie blüht wunderbar weiß und lockt dadurch unzählige Insekten mit ihren Blütenpollen an. Der lateinische Name der Robinie (Pseudoacacia) deutet auch auf den so gennanten "Akazien-Honig" hin, unter dessen Name er vermarket wird. Man muss noch wissen, dass vor allem Rinde (die sehr grobborkig ist) und Früchte stark giftig sind, sowohl für Säugetiere als eben auch für den Menschen. Daher sollte man es sich genau überlegen, eine Robinie in seinen eigenen Garten zu pflanzen.
Extrem haltbar und dauerhaft ist das Holz der Robinie. Es bildet einen grünlich-grauen bis mittelbraunen Kern, der zäh, biegsam und sehr elastisch ist. Sie zählt zu den dauerhaftesten Holzarten in Europa. Verwendungen mit dieser Eigenschaft sind bedeutsam, ob dies Gartenmöbel oder Pfähle für Zäune, Weinstöcke etc. sind.
Robinienstämmchen mit DornenZoombild vorhanden

Robinienstämmchen
Foto: Barbara Meyer-Münzer, LWF

Die Robinie ist eine schnellwachsende Baumart, die als Pionier gilt und erste waldunfreundliche Standorte gut besiedeln und vorbereiten kann – allerdings muss man wissen, dass man sie so schnell nicht mehr los wird (siehe oben). Größere Anteile nimmt die Robinie in Ungarn und in Teilen Österreichs ein. Bei uns spielt sie waldbaulich nur eine sehr untergeordnete Rolle. Größere Vorkommen findet man jedoch auch am Bogenberg im Landkreis Straubing-Bogen (mit den genannten ökologischen Problemen in einem Naturschutzgebiet). Auch im Stadtgebiet von Straubing gibt es prächtige Exemplare dieser ästhetisch schönen Baumart wie beispielsweise im Park von dem Bahnhof.

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