Picea abies
Die Gemeine Fichte – die große Verliererin
Fichtenzapfen
Foto: Thomas Immler
Wer kennt sie nicht, unsere heimische Fichte – der Brotbaum der Waldbauern seit den letzten Jahrzehnten und prägende Baumart auch in unserer Gegend. Mit dem Klimawandel kommt sie jedoch deutlich am schlechtesten zurecht, deshalb ist sie die größte Verliererin des Klimawandels und Anlass für einen notwendigen, großflächigen Waldwandel in den nächsten Jahren bei uns.
Seit über einem Jahrhundert hat die Fichte in den bayerischen (und deutschen) Wäldern eine enorme Anbaudynamik gehabt. Sie ist relativ robust, unempfindlich gegenüber Frost und Begleitvegetation, wird wenig vom Wild angefressen, wächst schnell und liefert bestes Bauholz – zu guten Preisen für die Waldbauern. So war es auf jeden Fall noch vor einigen Jahren.
Nach großflächigen Nutzungen der Siegermächte des 2. Weltkrieges war sie ein Garant auch des wirtschaftlichen Wiederaufbaues. Auch andere Freiflächen z.B. nach Schadereignissen wurden wieder mit der robusten Fichte angepflanzt. Der Rat der Förster war damals einhellig für die Fichte. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals war nahezu am höchsten, die Kosten gering.
Schon als Kind lernten wir: "Fichte sticht - Tanne nicht"
Fichtenzweig
Foto: Michael Friedel
Rehwild mag die Fichte wegen ihres schlechten Nährstoffverhältnisses und der harten Nadeln eigentlich gar nicht. Nur bei überhöhten Wildbeständen werden auch die Fichten angeknabbert.
Die Bodenverhältnisse für die Fichte sind eigentlich breit gestreut. Bis auf kalkige und staunasse Böden vermag sie fast alle Standorte zu besiedeln. Nicht allein deshalb sind auch in den Hochlagen des Bayerischen Waldes und der Alpen Fichtenwaldgesellschaften natürlich vorkommend. Das Holz der Fichte ist hell und hat gute Festigkeitseigenschaften. Das ist auch der Grund, warum die Fichte DAS Bauholz schlecht hin ist, um als klassischer Dachstuhl oder als sogenannte verleimte Träger im Innenausbau dominant zu sein. Es ist zwar nicht sehr dauerhaft, aber alle anderen Vorteile überwiegen deutlich.
Warum hat es die Fichte mit all den Vorteilen so schwer? - Sie kommt mit dem Klimawandel nicht zurecht.
"Käferbaum"
Foto: Christine Achhammer
Durch die Klimaveränderung wird es zudem wärmer, weniger Niederschlag wird fallen, Stürme und Extremereignisse werden mehr – gegen all dies ist die Fichte leider nicht gewappnet. Mit einem großen finanziellen Förderprogramm versucht die Bayerische Forstverwaltung die Waldbauern zum Anpflanzen vieler anderer Baumarten zu überzeugen, die alle risikoärmer eingeschätzt werden als die Fichte. Deshalb hat die Fichte in unserer Region (und weiten anderen Landesteilen) keine Zukunft mehr. Wir müssen versuchen, diese wirtschaftlich so wertvolle Baumart durch andere wirtschaftlich gewichtige Baumarten nach und nach zu ersetzen.
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