Demoversuche im Wasserschutzgebiet Straubing

Feld mit Zwischenfrucht

Das Wasserschutzgebiet Straubing ist seit Jahren für einen hervorragenden, kooperativen Grundwasserschutz in ganz Bayern bekannt. Seit 30 Jahren arbeiten hier die Stadtwerke Straubing mit den Landwirten sehr eng zusammen, was zu einer deutlichen Nitratreduktion im Trinkwasserschutzgebiet gesorgt hat. Ein sich veränderndes Klima, neue gesetzliche Vorgaben im Düngerrecht und eine Änderung der Trinkwasserentnahmeverordnung zwingen zu einer Anpassung der Bewirtschaftung im Schutzgebiet an die neuen Anforderungen.

Im Wesentlichen gilt es nun zu erforschen, wie erhöhte Stickstofffrachten nach schwächeren Kartoffelerträgen besser konserviert werden können und wie ein verpflichtender Zwischenfruchtanbau bis 1. März am Besten umgesetzt werden kann. Um hier Lösungen zu finden, werden auf dem Demobetrieb Barmherzige Brüder verschiedene Verfahren seit Jahren erprobt. Die Versuche werden hier vorgestellt.

Zwischenfruchtversuch Mulchsaat Zuckerrüben

Reste der abgestorbenen Zwischenfrucht an der BodenoberflächeZoombild vorhanden

Reste der abgestorbenen Zwischenfrucht an der Bodenoberfläche

Laut der neuen Düngeverordnung ist in roten Gebieten ein verpflichtender Zwischenfruchtanbau vor Sommerungen bis 15. Januar, vorgeschrieben. Derzeit gilt für den Zwischenfruchtanbau im Wasserschutzgebiet eine Tabelle mit unterschiedlichen Terminen. Der Großteil der Landwirte wählt den 15. November als Umbruchtermin, da hier der Acker über den Winter in Pflugfurche bleibt um im Frühjahr eine konventionelle Rübenbestellung zu ermöglichen. Dieses Verfahren kann ab 2021 nicht mehr praktiziert werden und stellt Betriebe vor eine Herausforderung. Ob ab dem 15. Januar eine Pflugfurche möglich ist, hängt stark von der Witterung ab, außerdem gäbe es auch den Anreiz einer höheren Prämie von seitens der Stadtwerke, wenn die Zwischenfrucht bis 1. März verbliebe. Nach diesem Termin ist nur noch eine Mulchsaat umsetzbar.
Saattechnik

Saattechnik

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Viterra Trio

Viterra Trio

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Viterra Schnellgrün

Viterra Schnellgrün,

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Senf + Kresse

Senf + Kresse

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Eigenmischung

Eigenmischung

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Viterra Trio

Viterra Trio

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Viterra Schnellgrün

Viterra Schnellgrün

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Senf + Kresse

Senf und Kresse

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Eigenmischung

Eigenmischung

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Draufsicht

Blick über Varianten

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Draufsicht 2

Blick über Varianten

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Viterra Trio am 2.11.2020

Viterra Trio am 2.11.2020

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Aquapro ohne Buchweizen am 2.11.2020

Aquapro ohne Buchweizen am 2.11.2020

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Viterra Schnellgrün am 2.11.2020

Viterra Schnellgrün am 2.11.2020

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Senf + Kresse am 2.11.2020

Senf + Kresse am 2.11.2020

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Eigenmischung am 2.11.2020

Eigenmischung am 2.11.2020

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Zum Vegetationsende noch ein Überblick, wie sich jetzt die unterschiedlichen Varianten darstellen. Auf dem Foto deutlich erkennbar sind die Fahrspuren der Herbst-Nmin-Beprobung der verschiedenen Varianten, um Unterschiede feststellen zu können. Die Ergebnisse dazu folgen zu einem späterem Zeitpunkt.
Viterra Trio

Viterra Trio

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Aquapro o. BW

Aquapro o. BW

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Viterra Schnellgrün

Viterra Schnellgrün

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Senf +  Kresse

Senf + Kresse

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Eigenmischung

Eigenmischung

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Folgende Zwischenfruchtmischungen wurden am 17.8.20 ausgesät
Saaten Union Viterra TrioDSV Aquapro ohne BuchweizenSaaten Union Viterra Schnellgrün LeguminosenfreiSenf + KresseEigenmischung
Alexandrinerklee
Phacelia
Ölrettich Compass
Sonnenblumen
Sorghum
Ramtillkraut
Rauhafer
Färberdiestel
Phacelia
Öllein
Senf
Sareptasenf
Öllein
Leindotter
Senf
Kresse
Senf
Ölrettich
Phacelia
Kresse
Sonnenblume
20kg/ha20kg/ha15kg/ha15kg/ha20kg/ha
Herbst Nmin-Beprobung

Das gesamte Schutzgebiet wird alljährlich von den Stadtwerken zu Vegetationsende auf Reststickstoff von 0-90cm untersucht. In diesem Rahmen wurden auch die Zwischenfruchtparzellen gezielt beprobt. Daraus resultierten folgende Ergebnisse:

MischungenViterra TrioAquapro o. BWViterra SchnellgrünSenf + KresseEigenmischung
Stickstoff von 0-3062252
Stickstoff von 30-6021242
Stickstoff von 60-9011111
Stickstoff gesamt945105
Fazit zum Reststickstoffgehalt

Über den ganzen Versuch hinweg, handelt es sich um sehr geringe Reststickstoffwerte von unter 10kg/ha. Bei so geringen Werten, ist es sehr schwierig eindeutige Unterschiede feststellen zu können. Tendenziell zeigt sich aber, dass ein Leguminosenanteil von unter 30% sich nicht auf den Reststickstoffgehalt auswirkt. Die Mischung Viterra Trio hat einen Leguminosenanteil von unter 30%.

Bestandsaufnahme vom 18.03.2021
Eine Bestandsaufnahme am 18.03.2021 zeigte über den gesamten Versuch einen relativ unkrautfreien Acker. Bis auf die Randbereiche und etwas Ausfallgetreide im Bestand ist nur selten etwas zu finden. Die senflastigen Mischungen stehen bis zu 1,30 Meter hoch, während die senffreien Mischungen sich komplett auf den Boden gelegt haben. Deutlich auffallend ist die optische Farbe der Varianten. Alle Komponenten der Mischungen sind abgefroren, auch der Ölrettich ist sicher abgestorben:
Überblick über die Varianten

Überblick über die Varianten

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Acker aus der Vogelperspektive

Viterra Trio

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Acker aus der Vogelperspektive

Viterra Trio

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Acker aus der Vogelperspektive

Viterra Trio und Aquapro

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Acker aus der Vogelperspektive

Aquapro o.BW

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Acker aus der Vogelperspektive

Aquapro o.BW

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Acker aus der Vogelperspektive

Viterra Schnellgrün

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Acker aus der Vogelperspektive

Viterra Schnellgrün

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Acker aus der Vogelperspektive

Viterra Schnellgrün

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Acker aus der Vogelperspektive

Senf + Kresse

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Acker aus der Vogelperspektive

Senf + Kresse

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Acker aus der Vogelperspektive

Senf + Kresse

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Acker aus der Vogelperspektive

Eigenmischung

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Acker aus der Vogelperspektive

Eigenmischung

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Acker aus der Vogelperspektive

Eigenmischung

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Acker aus der Vogelperspektive

Lebensraum für Reh- und Niederwild

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Zerkleinerung
Zerkleinerung der Senfvarianten mit einer Dalbo Maxicut am 23.3.21. Da die Senfvarianten bis zu 1,50m hoch waren, fiel die Entscheidung, diese Varianten mit der Messerwalze zu zerkleinern (siehe Fotos). Da die Bodenfeuchte noch relativ hoch war, konnte die Saatbett-Bereitung erst etwas verspätet am 29.3.21 stattfinden.
Messerwalze 1

Messerwalze Dalbo Maxicut

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Messerwalze 2

Messerwalze Dalbo Maxicut

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Zuckerrübensaat
Die Aussaat der Zuckerrüben in Mulchsaat erfolgte am Tag nach der Saatbett-Bereitung, am 30.3.21. Dieser Termin war ungefähr eine Woche später im Vergleich zu den Saatterminen von benachbarten Feldern. Die eingesetzte Sätechnik war ein Kverneland Unicorn mit Mulchsaatausrüstung. Der Säabstand in der Reihe ist 19cm:
Saat 1

Saat am Übergang einer senffreien Mischung Aquapro zur Viterra Schnellgrün

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Saat 2

Saat unter optimalen Bedingungen

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Auszählung des Rübenbestandes am 27. Mai.2021
ZwischenfruchtmischungViterra TrioAquapro o. BWViterra SchnellgrünSenf+KresseEigenmischung
Bestandsdichte7900082000750006000076000

Zwischenfrucht nach Kartoffel vor Winterweizen

Zwischenfrucht nach Kartoffel
Der Klimawandel führte in unserer Region zu vermehrten Trockenjahren. Die Folge sind Ertragsdepressionen, welche zu erhöhten Reststickstoffmengen nach der Kartoffelernte führen. In der Regel folgt nach Kartoffel der Winterweizen bei den meisten Betrieben. Die Zeitspanne dazwischen beträgt bis zu 7 Wochen, abhängig vom Rodetermin der Kartoffel und vom Saattermin des Weizens. Schon in den vergangenen Jahren wurde hier mit Zwischenfrüchte experimentiert. Problem ist hier oft die Trockenheit in Kombination mit sehr hohen Temperaturen, was zu einer sehr schwierigen Etablierung einer Zwischenfrucht führt. Um die Kosten und den Aufwand gering zu halten, wurde bis vor 3 Jahren das Zwischenfruchtsaatgut nur oberflächig ausgestreut mit dem Dünger- oder Schneckenkornstreuer. Zu oft vertrocknete das Saatgut oder keimte erst im Weizen.
Darauf folgte die Idee, einen pneumatische Sämaschine auf den Kartoffelroder zu montieren und das Saatgut im Bereich der Siebkette einzustreuen, sodass das Saatgut leicht mit noch feuchter Erde eingebettet wird und mit der Bereifung des Roders angewalzen wird. Dieses Verfahren führte zu gesicherten Feldaufgängen. Dieses Jahr konnte sich der Senfbestand durch den Niederschlag Anfang August sehr gut entwickeln. Geplant sind jetzt 3 verschiedene Varianten zur Etablierung des Weizens. Verglichen werden die extensive Mulchsaat mit einer intensiven Mulchsaat des Winterweizens, im Vergleich zu einer Mulchsaat von Sommerweizen im Frühjahr. Bei der letzten Variante würde die Zwischenfrucht noch bis März auf der Fläche stehen. In erster Linie geht es um die bestmögliche Reduzierung des Reststickstoffs, dabei muss auch die Variante Sommerweizen mit integriert werden.
Aufgelaufener Weizen nach ZwischenfruchtZoombild vorhanden

Aufgelaufener Weizen nach Zwischenfrucht

Der Zwischenfruchtbestand wurde mit Hilfe einer Dalbo Messerwalze zerkleinert. Die Grundbodenbearbeitung erfolgte mit einem Horsch Terrano FX auf 15cm Tiefe.
Weizensaat am 22.10.2020 mit einer Horsch Pronto DC

Nitrifikationshemmereinsatz

Kartoffelacker nach der Ernte
Auch in diesem Versuch geht es um die Konservierung der hohen Reststickstoffmenge nach geernteten Kartoffeln. Wenn Kartoffeln gerodet werden, wird der komplette Damm gesiebt. Bei diesem Vorgang kommt sehr viel Sauerstoff an den Boden, welcher Bakterien aktiviert, die in der Folge organische Substanz abbauen und wodurch Ammoniumstickstoff freigesetzt wird. Dieser Ammoniumstickstoff wird innerhalb ein paar Tage in Abhängigkeit der Bodentemperatur von Nitrosomonasbakterien in Nitrat umgebaut. Nur in Nitratform ist Stickstoff im Boden instabil und kann ausgewaschen werden.

In diesem Versuch wurde ein Nitrifikationshemmer in Mengen von 7,8 und 9 Liter pro Hektar ausgebracht, um genau diese Nitrosomonasbakterien zu hemmen. Ammoniumstickstoff kann sich am Bodenteilchen festhängen und ist so vor einer Auswaschung geschützt. Sollte dieser Effekt so eintreten, wäre dies ein sehr einfaches und zuverlässiges System. Ausgebracht wird der Nitrifikationshemmer mit der Pflanzenschutzspritze wenige Tage vor der Kartoffelernte, sodass dieser bei der Rodung in den Boden eingemischt werden kann.