Maschienvorführungen zu Spot-Spray-Technik
Pflanzenschutzeinsatz dank Hightech erheblich senken

Menschen beobachten auf einem Feld eine Spritze bei der Arbeit.Zoombild vorhanden

© Markus Göttl, AELF Deggendorf-Straubing

Eignet sich eine Hightech-Feldspritze für den bayerischen Gemüsebau? Die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim, die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing (AELF) und der Erzeugerring für Obst und Gemüse Straubing haben das geprüft.

Das Kurzprojekt "Hochpräzise und selektive Einzelpflanzenbehandlung im Gemüsebau auf Basis Künstlicher Intelligenz" finanziert das Staatsministerium.
Bei der Maschinenvorführung im Juni 2023 auf dem Feld eines Landwirts in Aholming (Landkreis Deggendorf), organisiert von Markus Göttl vom AELF, schauten sich rund 30 Interessierte die so genannte Spot-Spray-Technik genauer an.

Im Gemüsebau
Einige Stunden vorher wurden zwei von drei Versuchsflächen mit Pelargonsäure behandelt, einem natürliche Pflanzenschutzmittel, das bei der Herstellung von Pflanzenöl als Nebenprodukt entsteht, und das unerwünschtes Beikraut wirksam bekämpft. Dann kam die innovative Spot-Spray-Technik zum Einsatz, die das Beikraut via Kamera erkennt und punktgenau besprüht.
Feldspritze ermöglicht Einzelpflanzenbehandlung
Die Hightech-Feldspritze ermöglicht Einzelpflanzenbehandlungen von Beikräutern (mit Herbiziden) oder Kulturpflanzen (mit Fungiziden/Insektiziden). Aussagen zum Wirkungsgrad und dem Einsparpotenzial an Pflanzenschutzmitteln soll es zum Projektende geben.
Traktor auf FeldZoombild vorhanden

© Stephan Obermaier, AELF Deggendorf-Straubing

Ampferbekämpfung im Grünland
Bisher spielt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Grünland eine untergeordnete Rolle. Doch kommende Gesetze, insbesondere das in Bayern initiierte Bienenschutzprogramm würden diese Situation ändern, erläuterte Wasserberater Stephan Obermaier vom AELF, der die Maschinenvorführung mit dem Maschinenring organisiert hatte. Am landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Fuchs in Semmersdorf, Gemeinde Haibach, zeigten zwei Maschinen, wie digital gesteuerte Ampferbekämpfung mittels mehrerer Kameras, Bordcomputer und WLAN-Übertragung zuverlässig klappt. Die Bekämpfung von Ampfer im Grünland ist und bleibt unerlässlich, um eine gute Futterqualität zu erreichen.
Neue Gesetzesgrundlage
Künftig ist Flächenspritzung grundsätzlich möglich und erlaubt. Nicht zulässig ist sie, wenn auf dem Grünland eine Kulap-Maßnahme vorhanden ist. In diesem Fall ist nur eine Einzelpflanzenbehandlung erlaubt. Die vorgestellte Technik ist anerkannt
Zur Bilderkennung
Unter dem Infrarotlicht der Kamera sieht der Grasbestand nicht grün aus, sondern weiß, Ampfer bleibt grün. Dank dieser Bilderkennung bringt die Spritze nur dort ein Mittel aus, wo sie die Ampferpflanze erkannt hat. Die Fehlerquote ist verschwindend gering.
Spritzdruck und Fahrgeschwindigkeit
Der Spritzdruck bleibt immer gleich. Die Fahrgeschwindigkeit hängt vom Ampferbesatz ab: Viel Ampfer erfordert langsames Fahren, wenig Ampfer erfordert schnelleres Fahren. Die Technik gibt die Geschwindigkeit vor. Wird die Erkennung zu schwierig, verlangt die Technik nach etwas mehr Zeit, also einer niedrigeren Fahrgeschwindigkeit. In der Regel liegt die Fahrgeschwindigkeit zwischen 5 und 8 km/h.
Was bringt's und was kostet's?
Die Hersteller der Hightech-Spritze versprechen eine Einsparung von 90 Prozent der bisher benötigten Menge an Pflanzenschutzmitteln. Die Kosten für die Spritze plus digitaler Ausstattung belaufen sich auf rund 70.000 Euro. Hildegard Triphaus vom AELF informierte über Fördermöglichkeiten. Infos über Förderhöhe und Nutzungsrichtlinien werden ab Mitte Juli erwartet. Das AELF informiert.