Betula pubescens und Betula pendula
Die Birken – die Weißen

Hängender Zweig mit grünen gezackten Blättern und gelben BirkenblütenZoombild vorhanden

Birkenzweig mit den typischen Kätzchen
Foto: Klaus Stögbauer

Den Stamm unserer heimischen Birken mit seiner unverwechselbaren weißen Rinde kennt wohl fast jedes Kind. Die Sand- und die Moorbirken sind heimische Baumarten und schon seit Jahrtausenden bei uns angesiedelt und somit wichtige Baumarten in unserer Region, aber auch in ganz Europa.

Sie sind wohl die Pioniere schlecht hin. Nahezu jede brachliegende Fläche, ob im Wald gelegen oder als Baugebiet werden über kurz oder lang mit Milliarden von Birkensamen besiedelt. Gleichzeitig liefert die Birke auch ein wertvolles, mittelhartes Holz, das furniert und massiv Verwendung findet – oder als nicht harzendes Kaminholz.

Können "richtig große" Bäume werden

Die beiden Birken sind "hungrig" nach Licht, deshalb sind sie auch extreme Lichtbaumarten. Sie sind mit als erstes dabei, wenn es darum geht, neue (Wald-)flächen zu besiedeln. Deshalb sind ihre Nährstoffansprüche auch gering, man kann sagen, sie sind anspruchslos. Sandige Böden werden gerne von der Sandbirke besiedelt, die geschätzt 80-90 Prozent der Birken ausmacht. Nässere oder sogar moorige Standorte werden von der Moorbirke problemlos eingenommen. Im Landkreis Straubing-Bogen zum Beispiel gibt es praktisch keine Region, die nicht für Birken geeignet wäre. Sie haben aber nur ein flach streichendes Wurzelsystem und können somit den Stürmen nur begrenzt Widerstand leisten. Als Pioniere sind unsere Birken sehr schnell wachsend. Höhen- und Massenzuwächse haben Ihren Zenit schon bei zirka 30 Jahren und flachen dann relativ schnell wieder ab. Birken können "richtig große" Bäume werden mit Höhen von mehr als 30 Metern.

Wind verbreitet die Samen

Zweig mit grünen, dreieckig geformten, gezackten BlätternZoombild vorhanden

Birkenblätter
Foto: Klaus Stögbauer

Die Blätter der Birken sind eher dreieckig und unregelmäßig gezackt und relativ rau. Die dünnen Zweige der Sandbirke haben lauter kleine warzenähnliche Mini-Erhebungen und fühlen sich beim Drüberstreichen mit der Hand rau, sandig an (Name der Sandbirke, alternativ, da sie auch gerne auf Sandstandorten wächst). Typisch sind auch die hängenden Zweige. Die männlichen und weiblichen Kätzchen hängen an jedem Baum und sind fast jedem sehr gut bekannt, der eine große Birke in seinem Hausgarten stehen hat und deshalb regelmäßig verstopfte Dachrinnen säubern muss. Die Samen selbst sind ganz kleine Nüsschen, die durch den Wind verbreitet werden und millionenfache Nachkommen garantieren. Da die Birken schon sehr früh blühen, gleich nach dem Haselnussstrauch, sind sie bei pollengeplagten Mitmenschen eher gefürchtet. Der weiße Farbstoff Betulin ist für die fast immer mit hohen Anteilen versehene weiße Rinde verantwortlich, die schon jedes Grundschulkind kennt. Im Alter mit dickerer Borke wird die Farbe dunkler. Die Moorbirke hat schon immer eher eine dunklere Maserung.

Stress für die Birke

Die Birken werden vom Rehwild – im Gegensatz zu anderen Laubhölzern nicht gerne verbissen. Sonstige Schädlinge sind nicht auffällig. Der Klimawandel mit großer Hitze und sehr wenig Sommerniederschlag lässt viele Birken aber schlecht aussehen. Fahle, eingerollte Blätter, abgestorbene Kronenteile bis vollständig dürre Birken sind die Folge, vor allem wenn sie freistehend in Feld und Flur oder als Straßenalleebäume stehen.

Symbolbaumart für das Brauchtum

Die Birke als Symbolbaumart zeigt unter anderem das Frühjahr an. Bauern pflegten lange den Brauch, zu Frühlingsanfang mit jungen Birkenzweigen all das zu berühren, zu segnen, was in diesem Jahr gedeihen sollte, wie etwa Äcker, Bäume oder Tiere. Da hinein passt auch die Tatsache, dass sie bei "Umzügen" als Schmuckbaumart verwendet werden, besonders zu Fronleichnam.

Ein häufiges Brennholz

Das Holz ist hell, mittelschwer und zerstreutporig, das heißt einen Unterschied in der Rohdichte gibt es wenig. Birken haben vielfältige Verwendungsmöglichkeiten. "Leider" nutzen die meisten Waldbesitzer die Birken nur als Brennholz. Dies ist zweimal wertvoll – zum einen hat es wenig Harzanteil, daher kann es bestens als nicht "spritzendes" Kaminholz verwendet werden. Zum anderen hat es einen hohen Terpenanteil (vor allem in der Rinde), sodass die Brennbarkeit auch bei nicht so ganz trockenem Holz gegeben ist.

Als "Zukunftsbaum" gezielt fördern

Stamm mit weißer RindeZoombild vorhanden

Birkenrinde
Foto: Klaus Stögbauer

Birken haben in Europa aber den meisten Anteil aller Holzarten bei den Holzfurnieren. Das deutet oftmals auf eine Unterschätzung dieser Baumart bei uns hin, wenn es nur darum geht, Birken als "Unkraut" aus dem Wald zu entfernen. Gerade Holzstämme kann man auch als sogenannte Zukunftsbäume auswählen und gezielt fördern und dadurch eine hohe Wertsteigerung in den Wäldern erreichen. Dies muss man allerdings konsequent sehr früh und deutlich machen. Auswahl und starke Freistellung, gegebenenfalls mit einer Wertastung verbunden, schon ab dem Alter von etwa 20 Jahren. Birkenstämme können so mit 60 Jahren schon durchaus 60 Zentimeter dick werden und sich gut verkaufen lassen. Auch die heimische Schreiner- und Möbelbranche schätzt Birkenholz – nicht nur der große schwedische Möbelproduzent.

Ein einfaches Saatverfahren

Auch als sogenannter Vorwald nach größeren Schadereignissen lassen sich Birken sehr gut einsetzen. Als Besonderheit ist die "Schneesaat" zu nennen. Waldbauern sähen beziehungsweise verteilen Birkensaatgut bereits im Winter auf freien, schneebedeckten Flächen, diese keimen nach der Schneeschmelze und bilden einen dichten Teppich an jungen Birken im anschließenden Frühjahr.

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