Tilia platyphyllos und cordata
Die Linden – die Tee-Baumarten

Baumkrone mit dichtem grünen BlätterdachZoombild vorhanden

Kronendach einer Linde
Foto: Klaus-Peter Janitz

Wer kennt sie nicht – die Linden. In Bayern gibt es die zwei Arten, die Sommerlinde und die Winterlinde. Sie gelten als heimische Laubbäume und waren schon vor den Eiszeiten bei uns verbreitet. Sie haben viele heilbringende Funktionen, zum Beispiel als Lindenblütentee, als typische Baumart in kleinen Dörfern oder sogar mittelalterlichen Innenhöfen mit der Sommerlinde oder einfach als Bienenweide (Lindenblütenhonig) oder – für Spezialisten und Historiker – die tolle Bearbeitbarkeit des Holzes für die Schnitzerei, ob als einfache Figuren oder kunstvolle Altarwerke in Kirchen.

Da die beiden Arten sich nicht wesentlich unterscheiden, werden sie hier beide gemeinsam vorgestellt.

Linden können sehr alt werden

Linden sind eigentlich in ganz Europa verbreitet und können Höhenlagen bis über 1000 Meter besiedeln und sehr alt werden. Ein Sprichwort sagt, sie "wächst 300 Jahre, bleibt 300 Jahre und vergeht 300 Jahre". Die Linden sind Baumarten, die gerne Schatten bzw. Halbschatten mögen und vertragen. Vor allem die Winterlinde erträgt mehr Schatten. Auch sie werden große Bäume mit über 30 Metern. Linden haben ein umfangreiches Herzwurzelsystem und sind so gegenüber Stürmen recht gut verankert. Späten Frost mögen sie nicht, kommen aber eigentlich im Prinzip mit frostigen Phasen ganz gut zurecht. Sie halten aber beide Trockenheit relativ gut aus und sind die idealen Begleiter für die lichthungrigen anderen Laubhölzer wie Eichen oder auch mal die Baumhasel. Beide Lindenarten mögen gut nährstoffversorgte Standorte.

Zur Blütezeit sind sie Insekten-/Bienenmagnete

Zweig mit hellgrünen, herzförmigen Blättern und kleinen gelblichen BlütenZoombild vorhanden

Sommerlindenblätter
Foto: Klaus Stangl

Die Blätter der Linden sind typisch herzförmig, an den Rändern gezahnt. Die Sommerlindenblätter sind im Durchschnitt größer und haben an der Blattunterseite ein eher helleres Haarbüschel am Blattansatz, die Winterlinden eher bräunliche Haarbüschel. Gerade zur jetzigen Zeit, Ende Juni/Anfang Juli fallen die Linden allein optisch stark auf, da sie noch oder gerade geblüht haben und damit in der Baumkrone markant zu erkennen sind. Die Blüten selbst sind hell-weiß, in Dolden beisammen mit einem typischen, blassgrünen einzelnen, länglichen flügelförmigen Deckblatt. Zur Blütezeit sind Linden auch Insekten-/Bienenmagnete, die sich zu Hunderten an dem Nektar laben und diesen (Bienen) für den gesunden Lindenblütenhonig sammeln.

Wird auch als "heiliges Holz" bezeichnet

Das Holz ist eher weich, aber weniger elastisch und wenig dauerhaft im Außenbereich, dafür aber zäh. Es ist weißlich bis gelblich gefärbt, Splint- und Kernholz sind optisch nicht zu unterscheiden. Holzschnitzer begehren es sehr. Sehr viele kostbare Schnitzarbeiten in Kirchen, Klöstern sind aus dem sehr gut verarbeitbaren Holz gefertigt. Weil früher in dem Sakralsektor so viele Linden verwendet wurden, wird es auch als "heiliges Holz" bezeichnet. Typische Einzelfiguren wie Madonnen oder die bekannten Krippenfiguren sind aus Linde.
Historisch finden wir den Lindennamen in vielen Ortsnamen wieder, zum Beispiel im Landkreis Straubing-Bogen in Niederlindhart, Lindhof, Lindloh, Lindfeld oder Lindforst. Dies resultierte oft von den typischen Dorflinden, die fast immer Sommerlinden waren. Der Platz unter der Linde war der Ort für Trauungen, Versammlungen der Dorfjugend oder dem Tanz. Unter Linden wurde oftmals Gericht gehalten.

Ein beliebter Stadtbaum

Die Winterlinden werden im Wald deutlich öfters angebaut als die Sommerlinden. Sie eignen sich waldbaulich sehr gut als begleitende Baumarten, da sie aufgrund ihrer Schattentoleranz vielen Lichtbaumarten einen nötigen Schutz bieten, vorrangig den Eichen. Es gibt aber immer wieder auch hauptständige Linden, die wertvoll für den Waldbauer sind. Sommerlinden sind eher Baumarten der Schluchtwaldgesellschaft mit Berg- und Spitzahorn, Eschen und Ulmen. Die Linde ist auch ein sehr beliebter Stadtbaum. In Straubing oder Regensburg findet man sehr viele davon.

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