Fraxinus excelsior
Die Gemeine Esche – die Kranke

Eschenbaumkrone mit teilweise abgestorbenen ÄstenZoombild vorhanden

Eschentriebsterben
Foto: Klaus Stögbauer

Die Esche ist eine tolle Baumart - heimisch, auch für feuchtere Standorte sehr gut geeignet, schnell wachsend mit einem wertvollen Holz. Leider, leider wird sie seit ca. zehn Jahren von einem Pilz befallen, der junge und alte Eschenbestände zum Absterben bringen kann.

Daher gibt es für die wichtige heimische Baumart derzeit keine Anbauempfehlungen mehr. Sie ist eine robuste Baumart mit einer weitreichenden Herzwurzel und wertvollem Holz und ein Baum, der durch Brauchtum und Mythos in der ländlichen Bevölkerung verankert ist bzw. war.

Die Esche ist eine Baumart, die eindeutig zu den Lichtbaumarten gezählt wird. Sie benötigt zum Wachsen und Gedeihen viel Licht und hat hohe Ansprüche an die Nährstoffversorgung. Vor allem basenreiche Standorte, die also nicht stark versauert sind, besiedelt sie gerne. Neben den Eichen, Erlen und Ulmen ist sie eine Baumart des fließenden Au- und Bruchwaldes. Damit "reißt" sie eine große Lücke, diese Waldbestände mit naturnahen Waldbäumen wieder zu erhalten oder zu begründen. Auch auf feuchten, lehmigen Böden wurde sie gerne zusammen mit dem Bergahorn angebaut, was auch in unserer Region häufig der Fall war. Sie ist durchaus Spätfrost gefährdet, aber grundsätzlich als frosthart zu bezeichnen.

Pilz verursacht Triebsterben

grüne gefiederte BlätterZoombild vorhanden

Eschenblätter
Foto: Klaus Stögbauer

Die Blätter der Eschen sind typisch gefiedert mit zehn bis fünfzehn feingezähnten Teilblättchen. Diese werden im Herbst normalerweise noch im grünen Zustand abgeworfen und zersetzen sich während es Winters und kommenden Frühjahrs sehr rasch – liefern also wertvolle Nährstoffe und gut zersetzbaren Humus. Die Eschenknospen sind charakteristisch schwarz und immer symmetrisch und im Neunzig-Grad Winkel angeordnet. Die Früchte hängen in Büscheln beisammen und haben eine charakteristische längliche "Propellerform".
Die Rehe lieben auch die jungen Eschen. Wenn sie sich verjüngt, entstehen oft 100.000 oder noch mehr Nachkommen, bei normalem Wildbestand sollten es dann genügend schaffen, dem Mäulchen der Rehe zu entkommen. Die zentrale Gefährdung der Eschenbestände europaweit ist ein Pilz, der die Gefässstruktur im Holz verstopft und so das Absterben ganzer Äste oder auch stärkerer Stammteile verursacht. Die Esche versucht dies durch verstärktes Wiederaustreiben zu kompensieren, dadurch verbuschen die Kronen und zeigen das typische Eschentriebsterben Bild.

Zählt zu den Edellaubhölzern

grünlich-graue BaumrindeZoombild vorhanden

Eschenrinde
Foto: Klaus Stögbauer

Die Rinde bleibt lange glatt und eher grünlich bis grau. Später wird sie nach einem bestimmten Muster längsrissig, erst bei stärkerer Dimension wird sie leicht borkig. Die Esche gehört zu den schnell wachsenden, zuwachsstarken Bäumen und kann auf den guten Standorten oft 40 Meter hoch werden.
Das Holz der Esche ist sehr wertvoll. Nicht umsonst wird diese Baumart zu den Edellaubhölzern gezählt. Es besitzt hohe Zähigkeit und hohe Tragfähigkeit. Es ist das perfekte Schreiner- und Möbelholz. Fußböden werden genauso aus Esche gemacht wie Holztreppen oder eben "zähe" Produkte wie Speere, Schlittenholme oder früher Wagenräder.
Schon in grauer Vorzeit besetzte die Esche in der Bevölkerung einige mythische Positionen. So sollte ein Eschenzweig über dem Ehebett vor Streit schützen oder generell Unwetter und Unheil abhalten. In vielen Bergtälern wurden die Eschentriebe an den Bäumen abgeschnitten, geschneitelt und dienten so als Viehfutter oder Wintereinstreu.
Seit etlichen Jahren forschen die Einrichtungen intensiv nach einer erfolgreichen Bekämpfung des Triebsterben Erregers, bis jetzt noch ohne nennenswerten Erfolg. Aber aufgeben darf man diese wichtige heimische Baumart keinesfalls.

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