Quercus robus
Die Stieleiche – die Messer-Baumart

starke Stieleiche in einem herbstlich gefärten LaubwaldZoombild vorhanden

Starke Stieleiche
Foto: Gero Brehm, AELF FFB

Die Stieleiche ist – neben der Traubeneiche – die heimische Eichenart bei uns in Bayern und auch in unserer Region. Sie ist eine sehr robuste, langlebige Baumart mit einer sehr stabilen Pfahlwurzel und sehr wertvollem Holz. Den Klimawandel scheint sie recht gut zu vertragen.

In unseren Fichten dominierten Wäldern zeugen einzelne Randeichen oftmals von einer früheren Häufigkeit dieser tollen Baumart. Gerade bei geförderten Neuanpflanzungen erleben wir die letzten Jahre eine kleine Wiederbelebung. Aber auch die recht ähnliche Traubeneiche wird bei uns vermehrt angebaut. Wegen der Ähnlichkeit der beiden Arten werden beide im Folgenden einheitlich beschrieben.

Die beiden Eichen sind Baumarten, die eindeutig zu den lichtbedüftigen Arten zählen. Von Jugend an benötigen unsere Eichen generell viel Licht zum Wachsen. Die Eichen sind ausgesprochen phototrop, das heißt sie orientieren sich im Wachstum in den ersten "noch beweglichen" Jahr(zehnten) stark nach der Helligkeit. Ihre Ansprüche an die Nährstoffe sind gering, sie wächst also grundsätzlich bei uns in der Region auf fast allen Standorten, den gut versorgten Lössstandorten entlang des Gäubodens oder des Tertiären Hügellandes im Süden als auch auf den Granit/Gneisböden des Bayerischen Waldes. Die Stieleiche ist eine natürliche Baumart der sogenannten Hartholzauen, also der regelmäßig überfluteten Gebiete vor allem entlang der Donau. Sie kann auch mal länger im Wasser stehen und durchwurzelt auch schwere Tonböden. Hier unterscheiden sich Stiel- und Traubeneichen etwas. Die "Schwester" Traubeneiche mag es mehr atlantisch geprägt und eher wärmer bzw. braucht etwas weniger Wasser als die Stieleiche. Beide Eichen sind eher weniger Spätfrost gefährdet und als heimische Arten selbstverständlich frosthart.

Ihr Name kommt von den gestielten Früchten

Eicheln und Blätter liegen auf dem BodenZoombild vorhanden

Blätter und Früchte der Stieleiche
Foto: Philipp Gilbert

Die Blätter der Eichen haben gebuchtete, geschwungene Ränder. Die Stieleichenblätter sitzen eher direkt an dem Trieb, die der Traubeneiche haben eher einen längeren Stiel. Der Name kommt aber von den gestielten Früchten, die sich gerade umgekehrt verhalten. Die Stieleiche hat ihre bekannten Eicheln an einem längeren Stiel, während die Traubeneicheln fast direkt am Astansatz sitzen. Beide Merkmale können wir aber auch oftmals an einem Baum finden. Es gibt auch Kreuzungen der beiden Arten. Wenn es ein sogenanntes Mastjahr gibt, haben die Eichen im Frühjahr voll geblüht und werfen im Herbst zentnerweise ihre Eicheln ab. Dies ist nicht nur für das Eichhörnchen und den Eichelhäher dann eine Festzeit, sondern vor allem auch für unsere zahlreichen Wildschweine und Rehe. Wildschweine brechen dann gerne die ganze Gegend um alte Eichenbäume um, das heißt sie wühlen mit ihrem Rüssel die Erde auf, um unter anderem nach den Eicheln zu schlemmen.
Rehe fressen auch die jungen Laubbäumchen sehr gerne, was es wichtig macht, zu viel Wildtiere "in Zaum zu halten". Mäuse schädigen die jungen Pflanzen ebenfalls. Viele Schädlinge gibt es für die Eichen auch von Pilzen und Insekten. Vor allem der Eichenprozessionsspinner hat es in den letzten Jahren auch in unsere Region geschafft und bedroht bei uns weniger die Eichen selbst als durch seine sehr allergischen Brennhaare vor allem uns Menschen.

Berühmt ist das Furnier von alten Eichen

Eichen-Stammholzabschnitte liegen am Waldrand.Zoombild vorhanden

Eichen-Stammholz
Foto: Klaus Schreiber

Die Rinde wird relativ schnell borkig und grober im Alter, zeigt aber an älteren Bäumen oftmals eine schöne wilde Symmetrie. Die Eichen werden mächtige Bäume, auf besten Standorten können die 40 Meter erreicht werden. Sie ist eine sehr langlebige, in der Regel Hunderte von Jahren alt werdende Art.
Das Holz der Eichen ist sehr begehrt und liefert wertvolles Möbel- und Schreinerholz. Berühmt und sehr gut bezahlt ist das Furnier von alten Eichen. Die wertvollen, fast astfreien Stämme werden in speziellen Sägewerken "gemessert", das heißt ein tonnenschweres, bis zu 5 Meter langes Stahlmesser schneidet von dem wassergetränkten Stamm millimeterdünne Furniere ab, die dann später auf weniger wertvolle Oberflächen geklebt oder sogar zu Intarsien oder in edlen Personenkraftwägen verbaut werden. Eichenholz zählt zu den dauerhaftesten einheimischen Hölzern und wird nur von Tropenarten übertroffen. Jüngere oder weniger qualitative Hölzer sind als Brennholz mit hohem Heizwert ebenfalls gut vermarktbar.

Die Eiche kann eine große Rolle für den Zukunftswald spielen

Alte Eichen und Eichenwälder sind für den Naturschutz mit am Wertvollsten. Eine ganze Palette an Vögeln, Insekten, Pilzen und totholzbewohnenden Arten kommt oftmals nur an Eiche vor. Bekannte Eichenbestände gibt es bei uns im Rainer oder Irlbacher Wald im Landkreis Straubing-Bogen. Es sind ehemalige Eichenauwälder. Waldbaulich kann die Eiche eine große Rolle für den Zukunftswald spielen. Es sind heimische, an Trockenheit und Wärme angepasste Arten, die gerne mit anderen Laubhölzern wie Hainbuche oder Linde bzw. Buche vergesellschaftet sind. In unseren wärmer werdenden Gebieten ist auch an eine Beteiligung von Elsbeeren zu denken. Gruppenweise getrennt klappt das natürlich auch mit Nadelhölzern.

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