Corylus colurna
Die Baumhasel – die unbekannte Robuste

Blick in eine BaumkroneZoombild vorhanden

Baumhasel aus Serbien
Foto: Dr. M. Sêho

Die Baumhasel ist bei uns noch weitgehend unbekannt. Sie darf nicht mit dem heimischen Strauch bzw. Haselnussstrauch verwechselt werden. Die Baumhasel stammt aus der Balkanregion bzw. dem Nordiran oder Afghanistan. Sie ist damit eine alternative Laubbaumart für den Klimawandel, da sie robust, wuchskräftig, rasch wüchsig und nicht invasiv ist.

Die Baumhasel wurde in Europa wohl schon im 17. Jahrhundert eingeführt, aber wegen seines wertvollen, herrlich farbigen Holzes oftmals übernutzt, sodass sie heute eher selten ist. Sie wird ein richtig großer Baum mit stattlichen Höhen. Gerade auch viele Städte pflanzen diese immissionsharte Baumart gerne an – in der Stadt Straubing kommt sie auch häufig vor.

Die Baumhasel ist eine Baumart, die gemischte Lichtverhältnisse bevorzugt. Das heißt man kann sie auch unter größere, ältere Bäume pflanzen genauso wie es auf Freiflächen funktioniert. Ihre Ansprüche an die Nährstoffe sind gering, sie wächst also grundsätzlich bei uns in der Region auf fast allen Standorten, den gut versorgten Lössstandorten entlang des Gäubodens oder des Tertiären Hügellandes im Süden als auch auf den Granit/Gneisböden des Bayerischen Waldes - außer wiederum auf sehr nassen, sumpfigen Böden.

Die Baumhasel erreicht Höhen von über 30 Metern

Baumhaselzweig mit BlätternZoombild vorhanden

Baumhaselblätter
Foto: Tobias Hase, StMELF

Die Blätter der Baumhasel erinnern an die Haselnuss, sind nur etwas größer. Sie sind herzförmig, spitz und gelappt/gesägt, ohne besondere Einbuchtungen und am Stämmchen wechselständig angeordnet (das heißt, keine Blätter sitzen sich gegenüber, sondern immer abwechselnd). Ihre Früchte sind die bekannten Haselnüsse, die angenehm nussig schmecken und somit natürlich essbar sind (zum Kuchen backen oder als süße Leckereien).
Wildtiere wie Rehe oder Hasen fressen auch hier gerne die jungen Triebe. Mäuse schädigen die jungen Pflanzen auch oft. Ansonsten sind andere pilzliche oder abiotische Schädlinge eher weniger bekannt.
Die Rinde ist ebenfalls im Alter grobborkig, rauh und längsrissig. Sie wird ein hoher Baum (daher auch der Name!), mit Höhen von über 30 Metern und ist in der Jugend raschwüchsig und bildet ausgesprochen gerade Stammformen. Mit ihrem tiefreichenden Pfahlwurzelsystem kann sie sich gut verankern. Sie ist sehr frosthart, dürreunempfindlich und hat nur geringe Wasseransprüche.

Ihr Holz ist bestes Möbel- und Schreinerholz

BaumhaselholzschnittZoombild vorhanden

Baumhaselholzschnitt

Das Holz der Baumhasel ist sehr wertvoll und bestes Möbel- und Schreinerholz. Aufgrund seiner wenig ausgebildeten Jahresverläufe und des geraden Wuchses kann es auch zu Furnieren oder zu Drechselarbeiten verwendet werden. Es hat einen gelblich-rötlichen Splint (der äußere, wasserführende Ring) und einen herrlichen rötlich-braunen Kern. Minderwertige Hölzer sind als Brennholz mit hohem Heizwert ebenfalls gut einsetzbar.
Die Haselnuss kann im Zukunftswald eine größere Rolle als schnell wachsendes, wertvolles Laubholz spielen. Es gibt erprobte Herkünfte unter anderem aus den Regionen Bulgarien, Serbien und der Türkei. Sie kann forstlich für sogenannte Praxisanbauversuche verwendet und dafür nochmals verstärkt gefördert werden. Erste Anbauversuche laufen gerade im Raum Windberg im Landkreis Straubing-Bogen. In Deutschland gibt es schon einige, über 50-60 jährige Waldbestände aus Baumhasel. Sie kann sehr gut mit der Buche, der Elsbeere, der Hainbuche oder in Gruppen natürlich auch mit Nadelhölzern gemeinsam angebaut werden.

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