Landwirtschaftsschule Straubing, Abteilung Landwirtschaft
Der Straubinger Hafen und seine Bedeutung
Der Straubinger Hafen hat überregionale Bedeutung für die Getreidevermarktung, darunter Dinkel und Soja aus der Region. Die Studierenden des 3. Semesters der Landwirtschaftsschule Straubing besuchten mit Anika Anglsperger, Fachlehrerin für Pflanzenbau, in Straubing-Sand ansässige Firmen. Außerdem informierten sie sich über den Stand des heimischen Sojabohnen- und Dinkelanbaus.
Bayernhof, Saatzucht Ackermann und ADM gewährten den Studierenden des 3. Semesters der Landwirtschaftsschule Straubing Einblicke in ihre Arbeit am Hafen Straubing-Sand. Florian Petzenhauser, bei der Bayernhof Erzeugergemeinschaften Vertriebs GmbH für den Handel mit Brotgetreide zuständig, informierte über Dinkelanbau, -ernte und -vermarktung.
Von der Spitze eines Silos blickten die Besucherinnen und Besucher auf das Hafenbecken, wo die Schiffe be- und entladen werden. "Straubing ist ein sehr guter Standort mit all den Firmen, die hier ansässig sind", sagte Petzenhauser. Der Transport des Getreides per Schiff sei deutlich preisgünstiger als der per Lkw.
Sojabohnen bereits kältetoleranter
Um die Sojabohnenversuche ging es auf den Flächen der Saatzucht Ackermann nahe Rottersdorf an der B8. Versuchsstellenleiter Paul Kerl zeigte den Stand der Pflanzen auf den Feldern. Die Sorten seien kältetoleranter geworden, hieß es. Zwar bringe Soja als Leguminose nicht so viel Stickstoff in den Boden wie erhofft, sagte Kerl, doch schätzten viele Landwirte mittlerweile das heimisch oder zumindest europäisch angebaute Eiweiß deutlich höher als das aus Brasilien importierte. Soja erweitere die Fruchtfolge. Wichtig sei die Bodenbearbeitung: "Der Boden muss sehr fein sein."
Landwirte setzen auf heimisches Eiweißfutter
Dass sich der Markt für heimisches Soja in Europa etabliert habe, bestätigte René van der Poel, General Manager der Straubinger Niederlassung des Global Players ADM Spyck GmbH, einem amerikanischen Unternehmen, das sonst an großen Häfen wie Rotterdam aktiv ist. Er ermöglichte den Studierenden eine der seltenen Führungen durch das Betriebsgelände. Poel und Wolfgang Geltinger, bei ADM für die Verträge mit den Landwirten zuständig, gingen auf die Geschichte des Standortes Straubing ein.
ADM hatte die Produktionsstätte, die einst für die Erzeugung von Biodiesel errichtet worden war, nach dem politischen Aus von B100 erworben. Die Firma hat sich auf Raps und nicht-gentechnisch-verändertes Soja spezialisiert. Gepresst und ab Hafen verschifft wird Sojaöl, der Schrot an Futtermittelhersteller verkauft.
Schiffstransport ist überlegen
Im Straubinger Hafenbecken bietet sich eine spezielle Art der Verschiffung. Gegenüber von ADM liegt das Mischfutterwerk Mega. So belädt ADM ein Schiff mit Presskuchen und lässt das Schiff über Nacht an den gegenüberliegenden Kai treiben, wo Mega mit riesigen Kränen die Ware wieder ausbaggert. In der Sackgasse des Hafenbeckens ist dieses Prozedere gefahrlos möglich, weil das Schiff nur gegenüber anlanden kann. Ungewöhnlich, laut Poel aber billiger als der Transport auf Straße oder Schiene.