Landwirte unterstützen Artenhilfsprojekt
Kiebitz - Vogel des Jahres 2024
Kiebitz © Gunther Zieger / LBV
Mit seinem schimmernden Gefieder und stolzen Schopf ist er der Star unter den Wiesenbrütern: der Kiebitz. 2024 wurde er bereits zum zweiten Mal zum Vogel des Jahres gekürt und bedarf aufgrund seines stark rückläufigen Bestandes vielfältiger Schutzmaßnahmen.
Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fördert das Artenhilfsprojekt des Landesbunds für Vogelschutz (LBV), damit sich Kiebitzschützer vernetzen und ihre Schutzbemühungen effizienter gestalten. Landwirtinnen und Landwirte der Landkreise Straubing-Bogen und Deggendorf schützen Gelege, indem sie diese markieren und umfahren.
Warum sinken die Kiebitz-Bestände?
Hilfe für Wiesenbrüter - aber wie?
© Hans Clausen / LBV
Kulisse der Wiesenbrütergebiete (Fachinformationssystem FiN-Web) selbst abrufen
Mit kleinen Maßnahmen den Kiebitz schützen
Zeiten der Feldbewirtschaftung
- idealerweise Verzicht auf Bodenbearbeitung, Feldbewirtschaftung und Mahd von Mitte März bis Ende Mai
- alternativ: Bewirtschaftung innerhalb einer Woche, also Zusammenlegen von Bewirtschaftungsgängen, damit der Kiebitz nach Verlust des ersten Geleges ein zweites anlegen kann
- Störungen minimieren; Überfahrten in den frühen Morgenstunden oder abends vermeiden
- Maisaussaat im Direktsaatverfahren mit reduzierter Fahrgeschwindigkeit
- Gülleausbringung nach Möglichkeit erst bei einer Bestandshöhe des Maises von 35 bis 50 cm
- Muss die Einsaat aufgrund der Witterung ohnehin nach hinten verschoben werden, ist es für den Kiebitz hilfreich, wenn die Einsaat erst ab dem 20. Mai geschieht, was aus landwirtschaftlicher Sicht jedoch sehr spät ist, um einen rentablen Ernteertrag erzielen zu können.
Kiebitzgelege brauchen Ruhe
Steckbrief
- Zwischen 1992 und 2016 sind die Kiebitzbestände in Deutschland um 88 Prozent zurückgegangen.
- Der Kiebitz steht auf der roten Liste Kategorie 2: stark gefährdet.
- Er ruft seinen Namen "Ki-witt".
- Männliche Kiebitze unterscheiden sich zur Brutzeit von den Weibchen durch eine längere Federholle am Kopf, eine komplett schwarz gefärbte Brust (Weibchen haben meist eingestreute weiße Federn) sowie eine hellere Gesichtsfärbung.
- Kiebitze bevorzugen offene Flächen mit niedriger Vegetation und Offenboden, die durch hohe Wasserstände besonders feucht sind. Sie brüten oft in Ackerflächen und profitieren besonders von Feuchtstellen in Äckern. Selbst Fahrspuren, in denen sich Wasser infolge der Bodenverdichtung sammelt, können hier helfen.
- Kiebitze haben es gerne übersichtlich und meiden Gehölzstrukturen und andere Sichtbarrieren.
- Sie nutzen ihre Brutstandorte immer wieder.
- Hauptnahrung der Altvögel sind Bodenorganismen, z.B. Regenwürmer. Küken jagen vor allem Spinnen und andere Wirbellose auf dem Boden.
- Insbesondere die Männchen der Kiebitze verteidigen ihre Reviere und vollführen im Frühjahr beeindruckende Balzflüge. Geeignete Flächen werden von mehreren Paaren in lockeren Kolonien besiedelt.
- Das Nest ist eine Mulde am Boden mit meist vier Eiern. Die durchschnittliche Brutzeit beträgt etwa 28 Tage.
- Die Jungen verlassen das Nest kurz nach dem Schlupf und sind sehr mobil. Ab etwa sechs Wochen sind sie flugfähig.
- Die Brutzeit beginnt je nach Witterung bereits ab Mitte März. Bei Verlust des Nests legen die Kiebitze ein bis zwei Nachgelege an. Somit erstreckt sich die Aufzuchtzeit der Brut und Jungvögel von Mitte März bis etwa Mitte Juni.
- Um den Bestand stabil zu halten, müsste ein Kiebitzküken pro Brutpaar und Jahr überleben und geschlechtsreif werden. Dies wird in den wenigsten bayerischen Brutgebieten erreicht.
Weitere Informationen und Quellen
Ansprechpartner beim Landesbund für Vogelschutz:
Jan Skorupa
Mobil: 0151 23809003
E-Mail: jan.skorupa@lbv.de
Marie-Therese Krieger
Tel.: 0171 6507122
E-Mail: marie.therese.krieger@lbv.de
Ansprechpartner beim AELF Deggendorf-Straubing:
Wildlebensraumberater Alois Dorfmeister (Landkreis Deggendorf)
Tel.: 0991 208-2128
E-Mail: poststelle@aelf-ds.bayern.de
Wildlebensraumberater Hans Laumer (Landkreis Straubing-Bogen und Stadt Straubing)
Mobil: 0172 4698944
E-Mail: poststelle@aelf-ds.bayern.de
Video
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